Blieskastel ist eine Stadt im Saarpfalz-Kreis im Saarland, Deutschland. Sie liegt etwa 15 km südwestlich der Kreisstadt Homburg und 25 km östlich der Landeshauptstadt Saarbrücken. Blieskastel verfügt im Saarland über eine einmalige Stadtanlage und ist durch die barocke Architektur geprägt.
Blieskastel ist der Hauptort des Bliesgaus und liegt im Zentrum des Biosphärenreservats Bliesgau. Die Stadt grenzt an die Städte Homburg, St. Ingbert, Zweibrücken und Hornbach, die Gemeinden Gersheim, Kirkel und Mandelbachtal sowie das französische Département Moselle. Durch Blieskastel fließt die Blies. Die Ortsteile Niederwürzbach, Lautzkirchen und Alschbach liegen im Sankt Ingbert-Kirkeler Waldgebiet.
Die Stadt Blieskastel besteht aus Blieskastel-Mitte und 14 Stadtteilen. Nach dem Alphabet sind das Altheim, Aßweiler, Ballweiler, Bierbach an der Blies, Biesingen, Blickweiler, Böckweiler, Breitfurt, Brenschelbach, Mimbach, Niederwürzbach, Pinningen, Webenheim und Wolfersheim.
Der Stadtteil Blieskastel-Mitte teilt sich in die Innenstadt von Blieskastel, Alschbach und Lautzkirchen. Der Stadtteil Brenschelbach teils sich in Brenschelbach, Brenschelbach-Bahnhof und Riesweiler. Zum Stadtteil Ballweiler gehört der Ortsteil Wecklingen und zum Stadtteil Niederwürzbach der Ortsteil Seelbach.
Die ehemalige Burg Blieskastel war Sitz der Grafen von Blieskastel, die 1237 ausstarben. Die Tochter des letzten Grafen, Elisabeth, stiftete 1234 das Kloster Gräfinthal in Gräfinthal. Burg und Herrschaft kamen an die Grafen von Salm, dann 1284 an Bischof Burkhard von Metz, der sie den von Finstingen versetzte. Seit 1337 gehörte Blieskastel zu Kurtrier. Unter den trierischen Amtmännern werden auch die Grafen von Veldenz genannt. 1440 übergab der Trierer Kurfürst Jakob I. die Hälfte der Grafschaft und das „Hungericht“ dem Ritter Friedrich von Loewenstein. 1522 wurde die Burg durch Franz von Sickingen in seiner Fehde mit dem Kurfürsten von Trier zerstört. 1553 wurde die Herrschaft von Blieskastel an die Grafen von Nassau-Saarbrücken verpfändet. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Blieskastel entvölkert.
Um 1660 erwarben die Reichsfreiherren von der Leyen, die seit 1456 in Blieskastel Besitzungen hatten, das kurtrierische Amt Blieskastel und erbauten 1661–1676 an der Stelle der alten Burg ein neues Schloss. Unter den Grafen von der Leyen erlebte Blieskastel im 18. Jahrhundert eine neue Blüte, als diese 1773 ihren Wohnsitz von Koblenz nach Blieskastel verlegten und den Flecken Blieskastel zur Residenzstadt ausbauten. Unter der Gräfin Marianne von der Leyen, einer geborenen Gräfin von Dalberg, entstand in Blieskastel ein kulturelles Zentrum. Eine rege Bautätigkeit entfaltete sich. Das Residenzschloss wurde weiter ausgebaut und auf dem Schlossberg entstand eine Reihe hervorragender Palais und Herrenhäuser für die Hofbeamten der kleinen Residenz, darunter das sogenannte „Schlößchen“, das dem Zweibrücker Baudirektor und Architekten Christian Ludwig Hautt zugeschrieben wird.[5] Daneben wirkten andere Baumeister, wie A. G. F. Guillemard, Matthias Weysser, Peter Reheis und der Zimmermeister Franz Schmitt. In dieser Zeit entstanden die ehemalige Franziskanerklosterkirche, das ehemalige Waisenhaus und das Regierungsgebäude.
Mit der Französischen Revolution wurden die von der Leyen 1793 vertrieben und ihr Residenzschloss geplündert und in der Folge zerstört. Die Reste wurden 1802 abgetragen. 1795 kam Blieskastel, wie das ganze linksrheinische Gebiet, unter französische Regierung und wurde 1798 Hauptort des Kantons Blieskastel im Saardepartement.[4]
Mit der Niederlage Frankreichs 1814 kam das zu Frankreich gehörende Gebiet links des Rheins zunächst zum Generalgouvernement Mittelrhein. Der Kanton Blieskastel stand seit 1814 unter der gemeinschaftlichen österreichisch-bayerischen Landes-Administrations-Kommission. Am 14. April 1816 schlossen Österreich und Bayern ein Kompensationsgeschäft, wonach dem Königreich Bayern der Rheinkreis, die spätere Pfalz (Bayern), zugeteilt wurde. Dadurch wurde der Kanton Blieskastel am 1. Mai 1816 der Kreisdirektion Zweibrücken unterstellt und kam 1818 zum Landkommissariat Zweibrücken, 1902 zum neu gebildeten Bezirksamt St. Ingbert.
Von 1920 bis 1935 gehörte Blieskastel zum Saargebiet, das mit einem Mandat des Völkerbundes für 15 Jahre unter französische Verwaltung gestellt wurde. In der Nazizeit wurde Blieskastel von Saarbrücken aus regiert, bis 1935 als Teil von Pfalz-Saar, bis 1940 als Teil der Saarpfalz und bis zum Kriegsende zusammen mit Lothringen als "Westmark". Nach dem Zweiten Weltkrieg lag die Stadt Blieskastel zunächst in der französischen Besatzungszone und von 1947 bis 1956 im (teil)autonomen Saarland, das nach Ablehnung des zweiten Saarstatuts am 1. Januar 1957 als Bundesland Teil der Bundesrepublik Deutschland wurde.
Im Zuge einer Gebiets- und Verwaltungsreform mit Wirkung vom 1. Januar 1974, wurde Blieskastel, das bis dahin zum Landkreis Sankt Ingbert gehörte, Teil des neu geschaffenen Saar-Pfalz-Kreises (heute Saarpfalz-Kreis). Gleichzeitig wurde die Stadt Blieskastel um umliegende Gemeinden erweitert.
Seit 1978 ist Blieskastel staatlich anerkannter Kneippkurort.
Name
Die urkundliche Ersterwähnung im Jahre 1098 nennt Gottfried, comes de Castele. Der alte Name Castel bzw. Kastel lebt noch im Volksmund. Das Bestimmungswort des Ortsnamens lieferte der Fluss Blies. In den neulateinischen Schriften des 18. Jahrhunderts wurde der Name Bliescastel als castellum ad Blesam (Kastell an der Blies) wiedergegeben. Bis zum 24. Januar 1904 wurde Blieskastel unter der Schreibweise Bliescastel geführt. Mit Kasteler Krankheit necken die Bewohner des Umlandes den Müßiggang der Kasteler.
Eingemeindungen
1937 wurden die Gemeinden Alschbach und Lautzkirchen eingemeindet. Am 1. Februar 1974 wurden die Gemeinden Altheim, Aßweiler, Ballweiler, Bierbach, Biesingen, Blickweiler, Böckweiler, Breitfurt, Brenschelbach, Mimbach, Neualtheim, Niederwürzbach, Webenheim und Wolfersheim eingegliedert.
Quelle: Wikipedia